Am Dienstagnachmittag kamen in der Kultur- und Kongresshalle in Ingelheim die
Mitglieder des Kommunalen Arbeitgeberverbandes Rheinland-Pfalz e. V. zur
diesjährigen Mitgliederversammlung zusammen. In der Veranstaltung feierte der
größte Arbeitgeberverband des Landes, der aktuell 519 Mitglieder hat und die
Tarifbindung für rund 140.000 Beschäftigungsverhältnisse vermittelt, sein 75-jähriges
Bestehen. Der Präsident des Verbandes, Oberbürgermeister Frank Frühauf aus Idar-
Oberstein, erinnerte in seiner Rede an den noch vergleichsweise kleinen Kreis der
Gründungsmitglieder, die sich am 9. April 1949 im Mainzer Stadthaus am Pulverturm
versammelten, um den bis heute bestehenden Arbeitgeberverband zu gründen: „Wir
stehen heute stolz in der Tradition der Gründer unseres Verbandes. Auch in der Zukunft
sind Selbstbestimmung, Selbstverwaltung und Tarifautonomie von unschätzbarem
Wert.“ Der Verband werde auch Lösungen für die heutigen Fragen anstreben, allen
voran den Fachkräftemangel. Der Renteneintritt von insgesamt 18,5 Mio. Babyboomern
werde eine Lücke hinterlassen. „Wir werden nicht nur mit unserem Geld, sondern auch
mit unserem Personal gut haushalten müssen“, so Herr Frühauf.
In seiner Ansprache gratulierte Innenminister Michael Ebling zum Jubiläum und
würdigte die Bedeutung des Verbandes. Er hob die Bedeutung der Sozialpartnerschaft
und die Herausforderungen hervor, vor denen das Land und die Kommunen als
Arbeitgeber gleichermaßen stehen. Gerade wenn die Privatwirtschaft bei Entgelten
weitergehende Angebote mache, sei es wichtig, das Sinnstiftende und die Sicherheit
von Beschäftigungen im öffentlichen Dienst hervorzuheben.
Ebenfalls zu Gast war die Präsidentin des Bundesarbeitsgerichts Inken Gallner. Sie
erinnerte in ihrem Vortrag an die zentrale Rolle der Sozialpartner, die unter anderem die
Beschäftigungsstabilität in der Corona-Pandemie gesichert hätten. Frau Gallner sprach
über die Kriege, Krisenherde und Umbrüche unserer Zeit und besorgniserregende
Entwicklungen in Europa und der Welt. Das Arbeitsrecht sei ein Spiegel politischer,
wirtschaftlicher und sozialer Veränderungen. Der europäische Weg und die
europäische Rechtsordnung müssten als die Alternative zu autoritären und
antidemokratischen Tendenzen in der Welt behauptet und weiter vorangetrieben
werden.